Hautarzt online
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Mit Hilfe eines Dermatologen können verschiedene Therapieansätze den Haarausfall verlangsamen und stoppen. Dazu gibt es verschiedene Medikamente und Therapien, die in Abstimmung mit dem Hautarzt angewandt werden können.
Beginn und Fortschritt des erblich bedingten Haarausfalls ist individuell von Person zu Person abhängig. Während Frauen in der Regel erst ab den Wechseljahren betroffen sind, können Männer bereits ab Anfang 20 erste Anzeichen bis hin zu einer Glatze entwickeln.
Wird dem erblich bedingten Haarausfall nicht entgegengewirkt, hängt es von der genetischen Veranlagung des jeweils Betroffenen ab. Erblich bedingter Haarausfall kann nicht geheilt werden und kann mit einer Glatze enden.
Zur Diagnose hat der Hautarzt verschiedene Methoden zur Verfügung. Leidet im direkten Familienumfeld jemand an erblich bedingtem Haarausfall, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich bei Haarausfall um androgene Alopezie handelt.
Oberarzt Universitätsspital Zürich
Wenn die Haare an Fülle verlieren und sich kahle Stellen bilden, liegt meist eine Form von Haarausfall vor. Der häufigste Typ ist dabei erblich bedingter Haarausfall, der sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann und nur bedingt behandelbar ist. Mit der richtigen Therapie kann dabei das Haarwachstum verlängert und der Ausfall verlangsamt werden. Mehr Informationen zu erblich bedingten Haarausfall, Behandlung und Prävention jetzt mit derma2go.
Erblich bedingter Haarausfall wird auch androgenetische Alopezie genannt und betrifft rund 80% der Männer und 42% der Frauen. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch ein chronisches Voranschreiten des Haarverlustes, welcher in der Regel mit Geheimratsecken und verschobenem Haaransatz beginnt. Bei Männern beginnt der Prozess mit fortschreitendem Alter, kann jedoch bereits früh zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr einsetzen; Frauen sind meist erst ab den Wechseljahren betroffen. Erblich bedingter Haarausfall kann behandelt werden, jedoch ist das Ziel der Therapie eine Entschleunigung des Haarzyklus und die Verlängerung der Wachstumsphase der Haare. Eine vollständige Heilung der androgenetischen Alopezie gibt es nicht.
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Jeder Mensch verliert bis zu 100 Haare pro Tag. Erst wenn diese Anzahl überstiegen wird, spricht der Dermatologe von Haarausfall.
Androgenetische Alopezie beginnt schleichend und fällt zu Beginn nur schwach auf. Die Ursache hinter erblich bedingtem Haarausfall ist eine Verkürzung der Wachstumsphase des Haarzyklus. Während die aktive Wachstumsphase üblicherweise rund zwei bis sechs Jahre andauert, liegt bei Betroffenen des erblich bedingten Haarausfalls eine deutlich kürzere Wachstumsphase vor, was zu einer Verringerung der Haarschaftdicke führt. Auslöser für diese Entwicklung sind die männlichen Geschlechtshormone, auch Androgene genannt.
Bei Betroffenen liegt eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel auf Dihydrotestosteron (= DHT) und die verstärkte Produktion des 5a-Redukatase Enzyms vor. Diese Empfindlichkeit ist erblich bedingt und sorgt für eine Verkürzung der Wachstumsphase. Als Folge dessen werden die Haare kürzer und dünner und fallen verstärkt aus.
Bei Frauen beginnt der Haarausfall meist mit den Wechseljahren und ist auf einen abnehmenden Östrogenspiegel zurückzuführen, der nun kein Gleichgewicht mehr mit Testosteron bilden kann.
Anagene Phase (=Wachstumsphase)
Rund 80% aller Haare befinden sich in diesem Stadium. Neue Haare werden im Haarfollikel gebildet. Das Haar wächst durchschnittlich 1-2 cm im Monat.
Katagene Phase (= Übergangsphase)
Rund 3% der Haare befinden sich in der Übergangphase. Das Wachstum der Haare hat sich eingestellt und verengt die Follikel im unteren Bereich.
Telogene Phase (=Ruhephase)
17% der Haare sind in der Ruhephase. Nach bis zu sechs Monaten fallen die Haare aus, sodass sich die Haarwurzeln erholen und neue Haare bilden können.
Erblich bedingter Haarausfall beim Mann
Bei Männern äußern sich erste Anzeichen des erblich bedingten Haarausfalls durch sogenannte Geheimratsecken. Die Haare an Stirn und Schläfen fallen aus, der Haaransatz verschiebt sich nach hinten und es entsteht eine Stirnglatze. Der nächste Bereich, an dem die Haare sich lichten, ist der obere Hinterkopf (=Tonsurbereich). Die Haare lichten sich und entwickeln sich langfristig über einen Haarkranz bis hin zur Glatze. In welchem Tempo dies geschieht, hängt jedoch von der Veranlagung ab. So können junge Männer mit Anfang 20 bereits eine Glatze haben, während andere Männer mit über 60 Jahren noch weitgehend volle Haare vorweisen können. Die Entwicklung der verschiedenen Stadien erfolgt oftmals schubweise und geht fließend ineinander über. Die Entwicklung von vollem Haar bis hin zur Glatze wird bei Männern als Hamilton-Norwood-Klassifikation bezeichnet und ist insgesamt in sieben Stufen unterteilt.
Erblich bedingter Haarausfall bei der Frau
Frauen weisen in der Regel erst mit dem Beginn der Wechseljahre erste Anzeichen von erblich bedingtem Haarausfall auf. Die betroffene Region stellt dabei der Mittelscheitel dar. Die Haare fallen jedoch nicht wie bei den Männern ganz aus, sondern werden dünner und lichten sich, sodass die Kopfhaut sichtbar wird. Mediziner unterteilen den Haarausfall bei Frauen nach der Ludwig-Skala in drei Stufen.
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Erblich bedingter Haarausfall ist eher ein Prozess, als eine Krankheit. Dennoch leiden viele Betroffene unter ihrem dünner werdenden Haar und kämpfen oftmals mit negativer psychischer Belastung.
Es gibt verschiedene Arten des Haarausfalls. Um herauszufinden, welche Art von Haarausfall dahintersteckt und ob es sich um eine limitierte Phase oder permanente Veranlagung handelt, erfolgt eine Anamnese durch einen Hautarzt. Einen ersten Hinweis auf eine genetische Komponente kann die Begutachtung der Familie mütterlicherseits geben. Weisen männliche Verwandte ebenfalls Anzeichen von Haarausfall auf oder haben eine androgene Alopezie diagnostiziert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene selbst an erblich bedingten Haarausfall leidet, hoch. Techniken zur Diagnose sind dabei unter anderem der Zupftest und die Erstellung eines sogenannten Trichogramms. Dabei werden die Haare näher untersucht sowie die Anzahl derer, die sich in der Wachstumsphase befinden. Können weitere Erkrankungen ausgeschlossen werden, ist das klinische Bild eindeutig und bei Männern werden keine weiteren Laboruntersuchungen benötigt. Bei Frauen hingegen kann eine Abklärung mittels Labor zum Ausschluss verschiedener Haarausfalltypen sinnvoll sein.
Mögliche Differenzialdiagnosen sind dabei:
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Spricht ein Arzt von einem klinischen Bild, spricht er von der Gesamtheit aller auftretenden Symptome.
Da es sich bei erblich bedingtem Haarausfall um eine genetische Komponente handelt, ist eine Prävention medizinisch gesehen nicht möglich.
Eine Therapie gegen erblich bedingten Haarausfall hat zum Ziel, den Haarausfall zu stoppen, den Prozess umzukehren und die Phasen des Haarzyklus wieder zu verlängern. Haarfollikel, die sich frühzeitig in der Ruhephase befinden, sollen so zum Wiedereintritt in die anagene Phase angeregt und der Eintritt in die Ruhephase verzögert werden.
Die richtige Therapie sollte individuell an den Patienten angepasst werden. Dennoch ist die Akzeptanz des Haarausfalls durch den Betroffenen sehr wichtig, da ein Fortschreiten des Haarausfalls häufig nicht verhindert werden kann.
Es gibt verschiedene medikamentöse Therapieansätze:
Topische Behandlung
Eine topische Behandlung ist eine lokale Wirkstofftherapie, die nur auf den betroffenen Hautstellen angewandt wird.
Systemische Behandlung
Bei einer systemischen Behandlung wird das Medikament eingenommen und über das Blutgefäßsystem verteilt.
Behandlungsansätze
Einige Vitamine (z.B. Vitamin B12) sind für das Haarwachstum essenziell. Werden diese zusätzlich zur normalen Nahrung aufgenommen, kann dies das Haarwachstum fördern.
Das Blutdruckmittel Minoxidil kann bei lokaler Anwendung als Haarlösung sowohl bei Männern als auch Frauen zu einem reduzierten Haarausfall führen.
Bei Frauen ist eine Hormonbehandlung (z.B. hormonellen Verhütungsmitteln oder lokal aufgetragene, östrogenhaltige Mittel) möglich. Hierzu werden fehlende Östrogene den männlichen Geschlechtshormonen entgegengesetzt, um ein natürliches Gleichgewicht zu erzeugen. Bei Männern können sogenannte 5-alpha-Reduktase-Hemmer zum gewünschten Erfolg führen.
Die Behandlung einer medikamentösen Therapie kann zusätzlich mit einer Lichttherapie unterstützt werden. Ziel ist es, einen Anstieg der Haarmenge zu erreichen.
Eine beliebte, jedoch recht teure Methode erblich bedingtem Haarausfall entgegenzuwirken ist die Transplantation von Haaren in die Kopfhaut. Der Eingriff wird in der Regel nicht von der Krankenversicherung bezahlt, kann jedoch ausgefallenes Haar ersetzen.
Der am Universitätsspital Zürich praktizierende Dermatologe Dr. Greis erklärt, was seinen Patienten wirklich geholfen hat.
„Je früher Haarausfall erkannt wird, desto wahrscheinlicher ist der Behandlungserfolg. In der Regel lässt sich der Haarausfall durch eine Therapie signifikant verlangsamen.“
-Dr. med. Christian Greis