Hautarzt online
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Bei Juckreiz können akut eine kalte Dusche, Lotionen oder Cremes, eine kühle Umgebung sowie leichte Baumwollkleidung die Beschwerden mindern. Bei länger bestehendem Juckreiz ist jedoch eine Vorstellung beim Arzt empfehlenswert, um mögliche Ursachen abzuklären.
Der Juckreiz an sich entsteht durch die Ausschüttung spezifischer Mediatoren an den freien Nervenendigungen in der Haut. Als sehr belastendes Symptom kann es nur von den Betroffenen wahrgenommen, quantifiziert und beschrieben werden. Indirekt wird es durch Dritte an den Kratzspuren und Rötungen erkannt.
Chronischer Pruritus ist als anhaltender Juckreiz über mehr als sechs Wochen definiert. Er kann im Rahmen von verschiedenen Grunderkrankungen auftreten.
Juckreiz ist ein begleitendes Symptom vieler Erkrankungen der Haut. Besonders nennenswert sind hierbei der Lichen ruber, die Psoriasis oder auch verschiedene Pilzerkrankungen der Haut.
Angst, Stress oder depressive Stimmungen und andere emotionale Belastungszustände können zu verstärktem Juckreiz führen. Sie können jedoch Auslöser für verschiedene dermatologische Erkrankungen sein oder deren Ausprägung verstärken.
LUDWIG MAXIMILIAN UNIVERSITÄT MÜNCHEN
Wer kennt es nicht? Die Haut fängt das Jucken an und die Ursache ist zunächst unklar. Dabei ist er das am häufigsten beschriebene Symptom im Fachbereich der Dermatologie. Der chronische Pruritus tritt bei ca. 8% der allgemeinmedizinischen Patienten auf. Er wird definiert als ein Juckreiz über einen Zeitraum von mehr als 6 Wochen. Wieso die Ursachenerforschung unabdingbar ist, jetzt mit derma2go.
Juckreiz, der in der medizinischen Fachsprache auch Pruritus genannt wird, beschreibt ein häufig auftretendes Symptom vieler Hauterkrankungen. Er kann jedoch auch ohne dermatologische Grunderkrankung als Pruritus sine materia ohne sichtbare Hautveränderungen im Rahmen von psychiatrischen Krankheiten und von Erkrankungen innerer Organe auftreten. Die Beschwerden können weitere Diagnostik zur Erforschung der zugrundeliegenden Ursache erfordern. Der Juckreiz kann je nachdem als brennend, stechend, beißend und/oder prickelnd wahrgenommen werden. Betroffenen versuchen die Beschwerden durch Reiben, Quetschen, Kratzen oder Scheuern zu lindern. Insgesamt steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund, wobei auch symptomatische Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen, um den Juckreiz akut zu mindern. Je nach zugrunde liegender Erkrankung und Ursache differiert die Therapie des Juckreizes dementsprechend stark.
Wissen2go
Indikation ist ein Begriff aus der medizinischen Fachsprache, der den Grund für eine bestimmte medizinische oder therapeutische Maßnahme beschreibt.
Bisher existieren nur wenige verlässliche Studien zur genauen Entstehung, zum Vorkommen und Neuauftreten von Juckreiz in der Bevölkerung.
Nach bisherigen Kenntnissen entsteht Juckreiz durch die Reizung einer bestimmten Form von Nervenfasern der Haut, den freien Nervenendigungen. Die Ursachen für die Sensation sind unter anderem entzündliche Reaktionen oder infektiöse Erkrankungen. Auch metabolische oder endokrine Störungen, Krebserkrankungen, sowie hämatologische oder lymphoproliferative Erkrankungen können Juckreiz auslösen. Juckreiz kann auch im Rahmen neurologischer oder psychiatrischer Erkrankungen begleitend auftreten. Der Juckreiz kann auch direkt durch bestimmte Substanzen ausgelöst werden, die die Nervenfasern reizen.
Generell kann chronischer Juckreiz somit Hinweis auf viele verschiedene gutartige sowie bösartige Erkrankungen sein und sollte zur Behandlung und zum Ausschluss bösartiger Differentialdiagnosen bei Persistenz der Symptome unbedingt abgeklärt werden.
Bei Juckreiz handelt es sich um ein Symptom, das in der Haut entsteht und nur vom Patienten selbst beschrieben und quantifiziert werden kann. Dabei können die Methoden wie beispielsweise die Visuelle Analogskala den Patienten und dem behandelnden Arzt helfen, die Gesamtsituation und die Evolution der Beschwerden besser einzuschätzen. Dies erleichtert eine adäquate und schnelle Therapieanpassung, sobald die Beschwerden besser oder auch schlimmer werden.
Parallel zu der gemeinsamen Einschätzung durch den Arzt und Patienten gibt es auch indirekte Zeichen, die auf einen Juckreiz bei Patienten hinweisen. Dazu gehören unter anderem Kratzspuren auf der Haut und Glanznägel, die von Kratzen und Reiben zeugen können. Auch Nervosität und Unruhe, sowie andere psychische und seelische Veränderungen können mit Pruritus einhergehen.
Viele dermatologische Krankheitsbilder gehen mit Juckreiz einher. Bereits durch Erfragung von Lokalisation, Verschlimmerungsfaktoren und zeitlichem Auftreten können viele Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden. Mithilfe der Indizien durch die Aussagen des Patienten kann man die Ursachensuche des Juckreizes feiner ausrichten. Dabei gibt es bestimmte typische Zeichen für manche Hauterkrankungen, die mit Juckreiz einhergehen.
Juckreiz entsteht im Rahmen verschiedener Erkrankungen oder als Reaktion auf spezifische Substanzen, weshalb spezifische Tipps zur Prävention des Juckreizes erst nach Klärung der zugrundeliegenden Ursache möglich sind.
Generell unterstützt eine konsequente Hautpflege am gesamten Körper jedoch die natürliche Schutzfunktion der Haut. Dabei hilft regelmäßige Feuchtigkeitspflege durch das Auftragen von Cremes oder Salben, da trockene Haut ebenfalls mit Juckreiz einhergehen kann. Zudem ist auf lange und/oder heiße Bäder eher zu verzichten und ein kurzes Abduschen ohne austrocknende Hygieneprodukte zu empfehlen. Auch das Tragen von Baumwollkleidung kann einen positiven Effekt auf den Juckreiz haben. Der Verzehr von sehr heißen Speisen und Getränken sollte zusätzlich limitiert werden. Auch emotionale Belastungszustände können mit Juckreiz einhergehen und sollten dementsprechend gemieden werden. Die Teilnahme an einer Entspannungstherapie kann hierbei unterstützend wirken.
Die Behandlung des Juckreizes hängt stark zusammen mit der Grunderkrankung, die den möglichen Auslöser für das Symptom darstellt. Bisher existieren keine Mittel, die derart effektiv gegen den Juckreiz jeglicher Ursache helfen, wie dies beispielsweise aus der Schmerztherapie bekannt ist. Auch aufgrund des starken Einflusses sowohl von psychischen, als auch von externen Faktoren ist besonders bei der Therapie dieses Beschwerdebildes eine individuell an den Patienten und dessen Erkrankung angepasste Therapie wichtig. Eine lokale Therapie kann beispielsweise mit entzündungshemmenden Cremes, mit kühlenden Mixturen bzw. Salben oder mit Lokalanästhetika erfolgen. Auch eine Therapie mit Medikamenten über die Vene oder oral beispielsweise mit Antiallergika können den Juckreiz dämpfen. Bei der systemischen Gabe der Medikamente steht generell die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Psychotherapie in Form von Biofeedback, Selbsthilfegruppen oder Verhaltenstherapie kann je nach Ursache des Juckreizes außerdem zu einer Besserung der Symptome beitragen und die Auswirkungen auf den Alltag und die psychische Belastung durch die Beschwerden mindern. Zudem können einige Hausmittel oder Naturheilmittel, wie Schwarzteeumschläge bei der perioralen Dermatitis, bei Betroffenen dem Juckreiz entgegenwirken. Grundsätzlich sollte jedoch bei anhaltendem Juckreiz nicht nur symptomatisch und eigenständig durch Betroffene behandelt werden, sondern ein Arzt zur Abklärung des Symptoms und zur individuellen Anpassung der Therapie aufgesucht werden.
Die am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf praktizierende Dermatologin Dr. med. Jungclaus erklärt, was ihren Patient:innen wirklich geholfen hat.
„Der Juckreiz ist eines der Leitsymptome in der Dermatologie. Er tritt begleitend bei vielen dermatologischen Erkrankungen auf, kann jedoch auch der erste und einzige Hinweis auf eine Krankheit sein.“
-Dr. med. Karoline Jungclaus