Oftmals verursachen Infektionen keine oder nur geringe Symptome. Meist äußert sich eine Erkrankung durch Ausfluss, Jucken oder Brennen im Intimbereich.
Männer können gleichermaßen von allen Erkrankungen betroffen sein wie auch Frauen. Hier gibt es keine klaren Unterscheidung nach Geschlechtern.
Die wohl bekanntesten sexuell übertragbaren Krankheiten sind Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper), Syphilis und HIV.
Die meisten Geschlechtskrankheiten sind heilbar. Zu den derzeit nicht heilbaren, aber gut therapierbaren Erkrankungen zählt hingegen HIV.
Unbehandelt stellen alle Geschlechtskrankheiten ein gesundheitliches Risiko dar. Zu den Infektionen mit den schwersten Folgen zählen dabei HIV und Syphilis.
Oberarzt Universitätsspital Zürich
Eine aktive Sexualität gehört zum Leben vieler Menschen dazu. Wechselnde Sexualpartner sind dabei keine Besonderheit mehr. Doch trotz der Aufklärung, steigen die Zahlen der sexuell übertragbaren Erkrankungen signifikant an. Allein bei Chlamydien werden jährlich rund 300.000 Neuinfektionen in Deutschland verzeichnet, deren Dunkelziffer jedoch deutlich höher liegen dürfte. Unbehandelt können gesundheitliche Langzeitfolgen entstehen. Mehr Informationen zu Geschlechtskrankheiten, Behandlung und Prävention jetzt mit derma2go.
Erkrankungen, deren Übertragung durch sexuellen Kontakt stattfindet, werden als Geschlechtskrankheiten bezeichnet. Je nachdem, um welche Erkrankung es sich handelt, ist diese heilbar oder gut therapierbar. Die Ansteckung erfolgt über Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten. Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen und können mit ungeschütztem Geschlechtsverkehr die Infektion weitergeben. Das Tückische: Da Geschlechtskrankheiten nicht immer Symptome ausbilden, wissen die Betroffenen von ihrer Erkrankung oftmals nichts und verbreiten somit unwissentlich die Infektion.
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STI steht für „Sexual transmitted infection“.
Es gibt eine Vielzahl an Geschlechtskrankheiten. In der Regel werden diese durch ungeschützten Geschlechtsverkehr über Schmierinfektion erworben und von Bakterien oder Viren ausgelöst.
Übersicht: Welche sexuell übertragbaren Krankheiten gibt es?
Hinter einer Trippererkrankung verbirgt sich eine Infektion mit den Gonokokken-Bakterien. Die Übertragung kann vaginal, anal, aber auch oral stattfinden und geht mit einem weisslich-gelblichen Ausfluss einher, gelegentlich treten auch hier keine bis wenige unspezifische Symptome auf.
Nach der Übertragung des Bakteriums Neisseria gonorhoeae vermehrt es sich lokal am eigentlichen Infektionsort und löst eine Entzündung aus. Unbehandelt kann diese sich weiter ausbreiten und zu weiteren gesundheitlichen Beschwerden bis hin zur Unfruchtbarkeit führen.
Eine häufig auftretende Geschlechtskrankheit stellt die Feigwarze dar. Sie zählt zu den gutartigen Hautwucherungen im Intimbereich und wird durch eine Infektion mit dem Humanen Papillomvirus (HPV) ausgelöst.
Bei einer Infektion mit HPV-Viren wird das Erbgut der Viren in die menschliche Wirtszelle aufgenommen, wodurch konstant neue Viren produziert werden. Nach seinem Lebenszyklus platzt die Wirtszelle auf, stirbt ab und setzt neue Viren frei, die sich in die nächsten Zellen einpflanzen.
Eine der bekanntesten sexuell übertragbaren Krankheiten ist Syphilis. Die Infektion wird durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst und wird primär durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, aber auch durch infiziertes Blut. Die Erkrankung betrifft den gesamten Körper, verläuft in verschiedenen Stadien und kann schwere Organschäden bis hin zum Tod verursachen. Daher sind eine frühe Diagnose und Behandlung wichtig, um schwere, gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Bei einer Infektion gelangen Bakterien über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper. Infektiöse Stellen sind durch krankhaft veränderte Areale der Haut oder Schleimhaut gekennzeichnet und sondern Flüssigkeit ab.
Intim-Herpes wird durch eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren (HSV) ausgelöst, die sich in zwei Subtypen unterteilen. HSV-Typ 1 gilt eigentlich als Auslöser vom Lippenherpes, kann aber auch z.B. durch Oralverkehr oder verunreinigen Hände in den Intimbereich gelangen. In bis zu 80% der Fälle ist jedoch HSV-Typ 2 für die Herpes Infektion im Genitalbereich verantwortlich. Dieser wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mittels Schmierinfektion übertragen. Infektiöse Körperflüssigkeiten dringen durch kleinste Schleimhautverletzungen in den Körper ein und breiten sich aus. Dadurch ist eine Infektion über Küssen ebenfalls möglich.
Herpes ist ein Virus, das ein Leben lang im Körper persistiert (=vorhanden sein wird). Nach einer erfolgreichen Therapie befinden sich die Viren im Ruhemodus (=Latenz), liegen unterhalb der Nachweisgrenze und sind damit nicht übertragbar. Eine Reaktivierung ist durch äußere und innere Einflüsse jedoch möglich.
Eine Infektion mit Mykoplasmen und Ureaplasmen erfolgt über die Bakterien Ureaplasma urealyticum/parvum und Mykoplasma hominis/genitalium. Die Erkrankung ist hoch infektiös und wird in der Regel durch ungeschützten Geschlechtsverkehrübertragen. Doch auch über Blut und Speichel ist eine Infektion möglich. Da die Erkrankung verschiedene Symptome ausbildet, ist eine Differentialdiagnostik notwendig, um die richtige Behandlung einleiten zu können.
HIV und Hepatitis B zählen zu den nicht heilbaren Viruserkrankungen, die über ungeschützten Geschlechtsverkehr verbreitet werden. Beide Erkrankungen bergen das Potenzial eines tödlichen Verlaufs, sollte eine adäquate Behandlung ausbleiben.
Die HIV-Erkrankung wird durch HI-Viren (HIV) verursacht, die das Immunsystem angreifen und schwächen. Dadurch entsteht eine extreme Anfälligkeit für weitere Infektionen und Erkrankungen. Medikamente können das Virus bis unter die Nachweisgrenze dämmen und das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Das Endstadium einer Infektion mit HIV ist AIDS und nimmt aufgrund des geschwächten Immunsystems oftmals einen tödlichen Verlauf.
Hepatitis B ist eine Infektion, die zu Leberentzündungen führt. Die Erkrankung verläuft akut oder chronisch. Bei anhaltenden Leberentzündungen besteht das Risiko einer Leberzirrhose sowie Leberkrebs. Eine Infektion kann zudem über verschiedene Wege stattfinden. Körperflüssigen wie Speichel, Tränenflüssigkeit oder auch Muttermilch können das Virus übertragen, wodurch die Erkrankung hochinfektiös ist.
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Geschlechtskrankheiten können sich je nach Erkrankung weiter ausbreiten und zu ernsthaften, gesundheitlichen Schäden führen. Daher ist eine Behandlung zwingend notwendig.
Geschlechtskrankheiten äußern sich durch verschiedene Symptome, die jedoch von der jeweiligen Erkrankung abhängen.
Übersicht: Welche Symptome verursachen sexuell übertragbaren Krankheiten?
Symptome bei Männern
• weisslich bis gelblicher Ausfluss
• Schmerzen und/oder Schwellungen an den Hoden
• Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
• Beim Urinieren Schmerzen, Jucken oder Brennen in der Harnröhre
-> Häufig keine Symptome
Symptome bei Frauen
• Zwischenblutungen
• Brennen oder Jucken im Vaginalbereich
• Schmerzen im Unterleib
• Schmerzen und/oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr
• Brennen beim Urinieren
• Ausfluss ist stark, verfärbt und/oder übelriechend
-> Häufig keine Symptome
Symptome bei Frauen
• Schmerzhaftes Urinieren durch Entzündung der Harnröhre
• Hautausschlag im Genitalbereich mit Juckreiz und Reizung
• Halsschmerzen bei Infektion des Rachens
Warzen im Genitalbereich
• Spitze Wucherung der oberen Hautschicht (=Epidermis)
• Stecknadelkopfgroß bis mehrere Zentimeter (Blumenkohl-artig) durchmessend
• Rötlich, grau-bräunlich oder weißliche Färbung
• Weiches Gewebe
• Potentielle Entwicklung zu papillomatösen Knoten oder plattenartigen Gebilden, die auch als „Hahnenkamm“ bezeichnet werden
• Sonderform: Condylomata plana – flache anstelle von spitzen Wucherungen sind hier charakteristisch
• Meist asymptomatisch, selten Jucken, Brennen oder allgemeines Schmerzbefinden
Lokalisation beim Mann
• Vorhautbändchen
• Penisfurche
• Vorhaut
• Harnröhre
• Anus
• Schambereich
Lokalisation bei der Frau
• Schamlippen
• Scheide
• Gebärmutterhals
• Anus
• Harnröhre
• Damm
Eine Infektion mit Syphilis verläuft in vier Stadien
Stadium 1
• Schmerzloses, Flüssigkeit absonderndes Knötchen/ Geschwür an der Eintrittsstelle der Infektion (scharf begrenzt, flach, gelblich) hoch infektiös!
• Lymphknotenschwellung
-> Verläuft in rund 50% der Fälle asymptomatisch
Stadium 2
• Grippeartige Beschwerden wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen
• Hautausschlag am ganzen Körper (sog. Exanthem) inklusive Veränderung der Mundschleimhaut und Gewebswucherungen je nach Region
• Beginnender Haarausfall möglich
Stadium 3
• Entstehung von Gummen (= langsam wachsende Knoten und Geschwüre) an Haut, Schleimhaut und Knochen
• Schädigung der Aorta (=Hauptschlagader) mit Begünstigung eines Aneurysmas (=Wandaussackung). Reisst die Aorta besteht akute Lebensgefahr und es muss sofort eine Operation erfolgen.
Stadium 4 (auch Neurosyphilis)
• Syphilitische Meningitis (= Schädigung der Hirnnerven durch Hirnhautentzündung)
• Befall des Gehirns bis hin zur Gehirnentzündung (=Enzephalitis)
• Gestörte Bewegungskoordination, Ausfall von Reflexen, Fehlempfindungen, stechende Schmerzen
• Bildung von charakteristischen, schmerzhaften Herpes-Bläschen hoch infektiös!
• Entzündung der Eichel / Vagina
• Unangenehmes Kribbeln und Jucken im Intimbereich
• Lymphknotenschwellung in der Leiste
• Schmerzen beim Urinieren
• Allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
Symptome bei Männern
• Harnröhrenentzündung (=Urethritis)
• Enddarmentzündungen (=Proktitis)
• Seltener Entzündungen der Eichel, Vorhaut, Nebenhoden und Prostata
Symptome bei Frauen
• Harnröhrenentzündung (=Urethritis)
• Gebärmutterhalsentzündung (=Cervicitis)
• Seltener Entzündungen der Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke
Bei Frauen bleiben Symptome meist aus, weswegen eine Infektion oft nur spät festgestellt wird. Unbehandelt kann die Erkrankung jedoch zu Schwangerschaftskomplikationen und Unfruchtbarkeit führen.
Nicht jedes Krankheitsbild ist eindeutig einer Erkrankung zuzuordnen. So können sich klinische Bilder ähneln und nur durch einen erfahrenen Arzt voneinander unterschieden werden. Besonders bei sexuell übertragbaren Krankheiten muss eine eindeutige Diagnose gestellt werden, damit die Behandlung erfolgreich ist.
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Differentialdiagnosen sind die Bandbreite an Diagnosen, die hinter einem Symptom stecken können.
Geschlechtskrankheiten kann man auf verschiedenen Wegen vorbeugen. Besonders bei wechselnden Geschlechtspartnern spielt eine gute Vorsorge eine wichtige Rolle. In festen Partnerschaften ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit einer Geschlechtskrankheit eher gering.
Die meisten Infektionen können sich mit Safer Sex vermeiden lassen. Kondome schützen nicht nur vor Geschlechtskrankheiten, sondern auch vor ungeplanten Schwangerschaften.
Für verschiedene Geschlechtskrankheiten gibt es regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. So wird beispielsweise bei der Routineuntersuchung der Frau beim Gynäkologen auf eine potenzielle Infektion mit Chlamydien und humane Papilloma-Viren (HPV) getestet. Für HPV gibt es zudem Impfungen, die als Prävention wahrgenommen werden können.
Bei wechselnden Geschlechtspartnern sollten regelmäßige Kontrollen auf gängige Geschlechtskrankheiten durchgeführt werden. In der Regel sind Tests auf HIV, Syphilis, Chlamydien und Tripper Selbstzahlerleistungen, sofern keine Symptome vorliegen.
Generell müssen Geschlechtskrankheiten behandelt werden, um gesundheitliche Langzeitfolgen zu vermeiden und eine weitere Ausbreitung der Infektion zu vermeiden.
Behandlungsansätze
Die Wahl des Antibiotikums hängt von der jeweiligen Erkrankung ab. Durch Bakterien verursachte sexuell übertragbare Krankheiten können gut mit Antibiotika behandelt und geheilt werden.
Antibiotika helfen bei Virus-Infektionen nicht. Daher kommen hier Virostatika zum Einsatz.
Der am Universitätsspital Zürich praktizierende Dermatologe Dr. Greis erklärt, was seinen Patienten wirklich geholfen hat.
„Die frühere Bezeichnung „Sexual transmitted disease“ (STD) wird heutzutage nicht mehr verwendet. Vielmehr spricht man von einer „Sexual transmitted infection“ (STI), da aus einer Infektion nicht immer eine symptomatische Erkrankung (engl. Disease) resultiert.“
– Dr. med. Christian Greis
Geschlechtskrankheiten stellen unbehandelt ein großes gesundheitliches Risiko dar und können mit verschiedenen Komplikationen einher gehen.
In 90% der Erkrankungen bilden Chlamydien keine Symptome aus und bleiben daher oftmals unbehandelt. Mit schweren Folgen: In 20% der Fälle verursacht eine verschleppte Infektion mit Chlamydien Unfruchtbarkeit bei Frauen. Ist die Ursache für die Unfruchtbarkeit ein Eileiterverschluss, sind sogar 90% durch Chlamydien hervorgerufen. Weitere Komplikationen von Chlamydien sind Bauchhöhlenschwangerschaften, Erkrankungen von Neugeborenen sowie chronische Unterleibsschmerzen.
Durch eine oftmals geringe Ausprägung der Symptome, bleibt eine Infektion gelegentlich unbemerkt. Liegt bei Frauen eine Schwangerschaft vor, kann während der Geburt die Infektion auf das Kind übertragen werden. Säuglinge leiden in Folge dessen oftmals an schweren Augeninfektionen, der sogenannten „Neugeborenen-Blennorrhö“. Weitere Spätfolgen sind das Verkleben der Geschlechtsorgane mit anhaltenden Schmerzen, wodurch es zur Unfruchtbarkeit kommen kann. Bleibt die Geschlechtskrankheit unbehandelt, können in seltenen Fällen die Bakterien über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt werden und Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Hautausschläge und Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen auslösen. Diese Form der Tripper Infektion wird auch als disseminierte Gonokokkeninfektion bezeichnet und kann in schweren Fällen zu Gehirnhautentzündungen und Herzinnenhautentzündungen führen.
In seltenen Fällen können sich Feigwarzen zu Riesenkondylomen entwickeln. Dabei handelt es sich um große, blumenkohlartige Tumore, die das Gewebe zerstören und bösartig mutieren können.
Syphilis kann während der Schwangerschaft bereits auf das ungeborene Kind übertragen werden. Dabei handelt es sich um sogenannte angeborene Syphilis. Diese kann sich in verschiedenen Symptomen äußern und bis zur Gehirnentzündung führen.
Eine Infektion mit Intim-Herpes kann zu weiteren ungewünschten Begleiterscheinungen führen. In der Schwangerschaft und bei der Geburt besteht das Risiko einer Übertragung der Infektion auf das Kind, was zu kritischen Komplikationen führen kann und sogar eine Fehlgeburt begünstigt.
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