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Raynaud-Syndrom behandeln: Fragen Sie unsere Experten - einfach, schnell und ohne Wartezeit
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Raynaud-Syndrom behandeln: Fragen Sie unsere Experten - einfach, schnell und ohne Wartezeit
Das primäre Raynaud-Syndrom hat eine gute Prognose. Es wird mit der Zeit selten schlimmer und kann nach einigen Monaten oder Jahren sogar von alleine wieder ausheilen. Beim sekundären Raynaud-Syndrom liegt eine andere Grunderkrankung als Auslöser vor. Wird die Grunderkrankung nicht behandelt, ist ein Verschwinden des Raynaud-Syndroms unwahrscheinlich.
Bei den ersten Symptomen eines Raynaud-Syndroms können Hausärzte und Internisten weiterhelfen. Durch die Farbveränderungen, die die Haut betreffen, sind oft auch Hautärztinnen und Hautärzte erste Ansprechpartner. Auch diese können die Diagnose stellen. Spezialisten für das Raynaud-Syndrom sind Fachärzte für Angiologie oder Gefäßchirurgie. Diese sind für die spezifische Behandlung die richtigen Experten.
Bei der Beantwortung dieser Frage muss zwischen primärem und sekundärem Raynaud-Syndrom unterschieden werden. Das primäre Raynaud-Syndrom ist ungefährlich, kann allerdings für Betroffene unangenehm sein und daher eine Behandlung erforderlich machen. Das sekundäre Raynaud-Syndrom tritt aufgrund einer Grunderkrankung auf. Diese sollte unbedingt aufgedeckt und behandelt werden.
Das Raynaud-Syndrom entsteht durch eine plötzliche Gefäßverengung und eine dadurch reduzierte Durchblutung. Diese kann zu Taubheitsgefühlen, verminderter Beweglichkeit oder Schmerzen führen. Es sind verschiedene Auslöser für die Erkrankung bekannt, diese sind unter dem Kapitel Ursachen genauer erklärt.
Bei einem Raynaud-Syndrom ist der Ausschluss einer Grunderkrankung wichtig. Außerdem kann der Schutz vor Nässe und Kälte schon vielen Betroffenen helfen. Ein Nikotinverzicht wird außerdem dringend empfohlen. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann auch eine medikamentöse Therapie eingesetzt werden.
Ludwig-Maximilian-Universität
Werden Finger oder Ohren plötzlich blass und weiß, kann das Raynaud-Syndrom ursächlich dafür sein. Was das genau ist und wie man es behandelt, jetzt mit derma2go.
Das Raynaud-Syndrom ist nach seinem französischen Erstbeschreiber und Arzt Maurice Raynaud benannt. Es wird umgangssprachlich auch als „Weißfingerkrankheit“ genannt oder weniger schön auch als „Leichenfinger“ bezeichnet.
Es ist gekennzeichnet von einem anfallsartigen Abblassen der Finger oder Zehen, das teilweise auch schmerzhaft sein kann. Dieses Phänomen kann auch an Nase oder Ohren auftreten. Laut Schätzungen sind in Deutschland ca. 6% der Bevölkerung von dieser Erkrankung betroffen. Frauen erkranken dabei bis zu 5x häufiger als Männer.
Ursächlich für das Abblassen der Finger ist eine anfallsartige Verengung der Blutgefäße in den betroffenen Körperteilen. Dieses wird auch als Vasospasmus bezeichnet; übersetzt bedeutet das etwas wie „Gefäßkrampf“. Durch die plötzliche Verengung des Blutgefäßes, kommt es zu einem reduzierten Bluteinstrom in das nachgelagerte Gewerbe, zum Beispiel in einen Finger. Dieser wird dadurch blass und die Minderversorgung des Gewebes kann zu Schmerzen führen.
Normalerweise versucht der Körper durch diesen Mechanismus, einen Verlust von Wärme zu vermeiden. Bei kaltem Wetter verengen sich die Gefäße zum Beispiel in den Fingern, damit über das Blut keine Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Beim Raynaud-Syndrom handelt es sich aber um eine überschießende „unnötige“ Reaktion des Körpers. Das Raynaud-Syndrom wird in eine primäre und eine sekundäre Form unterteilt.
Die primäre Form der Erkrankung tritt „idiopathisch“, das heißt ohne bekannte Ursache auf. Auslöser können zum Beispiel Kälte oder psychischer Stress sein. Das sekundäre Raynaud-Syndrom tritt zusammen mit organisch nachweisbaren Gefäßveränderungen auf. Meistens liegt diesen Gefäßveränderungen eine Grunderkrankung zugrunde.
Dazu gehören:
Ein sekundäres Raynaud-Syndrom kann auch durch die Einnahme von Medikamenten hervorgerufen werden. Als Auslöser sind zum Beispiel Beta-Blocker, Ergotamin oder Bleomycin bekannt.
Das Raynaud-Syndrom lässt sich in seinem Ablauf in drei Phasen unterteilen. Zunächst kommt es zu einem Abblassen der Finger. Durch den verminderten Blutfluss kann es nach einiger Zeit zu Kältegefühlen, Taubheitsgefühlen, abnehmender Bewegungsfähigkeit und Schmerzen kommen. Diese Phase wird auch Ischämie genannt. Anschließend kommt es in der nächsten Phase (Hypoxie) zu einer Blauverfärbung, auch Zyanose genannt. Als Reaktion auf die Minderversorgung des Gewebes weiten sich die Venen im betroffenen Gebiet. Die Venen enthalten sauerstoffarmes Blut, dass bläulicher erscheint als sauerstoffreiches Blut in den Arterien.
In der letzten Phase kommt es zu einer rötlichen Verfärbung der Haut. Wenn der Vasospasmus nachlässt und sich die Gefäße wieder erweitern, kommt es zu einem vermehrten Blutfluss ins Gewebe. Als Reaktion auf die Minderversorgung wird der Blutfluss nun sogar noch erhöht und dadurch kommt es zur typischen rötlichen Färbung. Wie ausgeprägt die drei Phasen vorkommen, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In der klassischen, ausgeprägten Form wird der Farbwechsel auch Tricolore-Phänomen genannt. Die Dauer eines Anfalls kann von wenigen Minuten bis einigen Stunden reichen. Durch die Minderversorgung kann es selten, besonders bei längerem Bestehen der Erkrankung, auch zu einem Absterben des Gewebes kommen. Dann kann sich eine Gangrän entwickeln. In den meisten Fällen sind vom Raynaud-Syndrom die Finger betroffen. Allerdings kann es auch an den Zehen, der Nase oder den Ohren vorkommen.
Wissen2go
Der Name Tricolore-Phänomen ist an die Farbgestaltung der französischen Nationalflagge angelehnt. Diese zeigt die Farben blau, weiß und rot. Wie passend, dass der Erstbeschreiber der Erkrankung Franzose war!
Das Raynaud-Syndrom ist durch den typischen Ablauf oft relativ leicht zu erkennen. Trotzdem gibt es einige Erkrankungen, die ähnliche Symptome auslösen können und die daher ausgeschlossen werden sollten. Das sind zum Beispiel eine Akrozyanose, eine Erythromelalgie, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder der akute arterielle Verschluss einer Extremität.
Ist die Diagnose eines Raynaud-Syndroms gestellt, muss zwischen primärem und sekundärem Raynaud-Syndrom unterschieden werden. Dafür muss untersucht werden, ob Grunderkrankungen oder Auslöser vorliegen, die ein sekundäres Raynaud-Syndrom auslösen können.
Es gibt aktuell keine präventiven Maßnahmen, die verhindern, dass man an einem Raynaud-Syndrom erkrankt. Trotzdem gibt es einige Verhaltensregeln, die bei einem bestehenden Raynaud-Syndrom helfen können, die Auslöser zu meiden. Im Alltag sollten sich Betroffene vor Nässe und Kälte schützen. Hier helfen dicke Handschuhe und Socken, Mützen und Schals oder auch Taschenwärmer. Regelmäßige Bewegung der betroffenen Körperteile oder auch Massagen können durchblutungsfördernd wirken. Auf das Arbeiten mit vibrierenden Werkzeugen sollte verzichtet werden. Auch ein Nikotinverzicht wird dringend empfohlen. Entspannungstechniken können dabei unterstützen, psychischen Stress als Auslöser zu reduzieren. Falls Medikamente als Ursache in Frage kommen, sollte zusammen mit einem Arzt oder einer Ärztin über eine Umstellung dieser Medikamente nachgedacht werden. Bei einem sekundären Raynaud-Syndrom aufgrund einer anderen Grunderkrankung steht die Behandlung dieser im Vordergrund.
Neben der Vermeidung von Auslösern und der Behandlung der Grunderkrankung kann Betroffenen auch mittels einer medikamentösen Therapie geholfen werden. Diese wird aber meistens erst bei stark ausgeprägten Formen der Erkrankung eingesetzt. Es kommen vor allem Medikamente in Frage, die eine Gefäßerweiterung bewirken. Das sind zum Beispiel Calciumantagonisten (z.B. Nifedipin, Diltiazem) und durchblutungsfördernde Salben. Sollten diese Medikamente keine Besserung bewirken und eventuell sogar schon Gewebeschäden vorliegen, kann auch eine sogenannte off-label-Therapie mit Prostanoiden, PDE-5-Hemmern oder Endothelinantagonisten versucht werden.
Die am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf praktizierende Dermatologin Dr. med. Jungclaus erklärt, was ihren Patient:innen wirklich geholfen hat.
„Die Triggerfaktoren zu erläutern, kann den betroffenen Patienten mit Raynaud Syndrom, schon deutlich den Umgang mit der Erkrankung erleichtern. Aber falls die Verfärbung der Finger trotzdem noch häufig auftritt, kann der Facharzt mit einer spezifischen Therapie helfen.“
-Dr. med. Karoline Jungclaus